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Aktuelles aus Kiel
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Die Attac-Ausstellung zu den Steueroasen findet passend zur
Finanznot der Stadt Kiel vom 10. - 26. August im Foyer des Kieler Rathauses
statt. Hier können sich die Kieler Ratsvertreter einige Anregungen
holen welche alternativen Möglichkeiten es gibt, das fehlende Geld
für die Kommunen zu besorgen, statt in Sozialem und Kultur zu sparen.
Veranstaltet wird diese Ausstellung von den „Nachdenkseiten.de“ in Zusammenarbeit
mit Attac-Kiel und dem DGB-Nord. (Siehe den Artikel dazu in dieser
Ausgabe).
Der Celler Trialog, dem Schulterschluss von Bundeswehr, Wirtschaft
und Politik, der dieses Jahr in Kiel stattfinden sollte, wurde abgesagt.
In der Erklärung heißt es: „Vor dem Hintergrund der massiven
Sparzwänge im Haushalt des Bundesministeriums der Verteidigung in
diesem und den Folgejahren hat der Bundesminister der Verteidigung in Abstimmung
mit dem Vorstand der Commerzbank entschieden, den Anfang September 2010
in Kiel geplanten Celler Trialog auszusetzen.“ Damit hat das Kieler Antimilitaristische
Bündnis ihr Ziel erreicht, den militaristischen Trialog in Kiel zu
verhindern. Möglicherweise hat die Herstellung einer öffentlichen
Aufmerksamkeit über die Hintergründe dieses Trialogs, wie auch
die Ortsbesichtigung am geplanten Tagungsort in Schloss Salzau schon für
genügend Unruhe gesorgt. Das Bündnis ruft zur Demonstration am
Antikriegstag, dem 1. September, um 18 Uhr auf dem Asmus-Bremer-Platz auf.
Das Kieler Friedensforum lädt am Antikriegstag, 1. September
ein zu einer Veranstaltung zu Afghanistan, um 19.30 Uhr in der Pumpe (Galerie)
mit Marc Thörner, Autor des Buches „Afghanistan Code“. Wer glaubt,
schon alles über den Krieg in Afghanistan zu wissen, dem sei diese
Veranstaltung besonders empfohlen. Am Montag, 6. September, zeigt die Pumpe,
ebenfalls aus Anlaß des Antikriegstages, um 19.30 Uhr den Film „Barfuß
durch Hiroshima“. Veranstalter sind das Rittmeister-Institut sowie
das Kieler Friedensforum. Zum Gedenken an die Opfer der Atombombenabwürfe
auf Hiroshima und Nagasaki ruft der Arbeitskreis Städte- solidarität
und das Kieler Friedenforum zu einer Veranstaltung am Freitag, 6. August
2009, ab 19.30 Uhr im Hiroshimapark auf. Sie endet gegen 21 Uhr mit den
Lotosblüten auf dem Kleinen Kiel.
Die „BI umweltfreundliche Energieversorgung für die
Region Kiel“ macht sich ernsthafte Sorgen über die Verzögerung
der Ergebnisse der Gutachten für ein Energie- und Klimaschutzkonzept
der Stadt Kiel. Außerdem bemängelt die BI, dass der Prozess
der Meinungsbildung nicht transparent ist. In die Diskussion sollen Verbände,
Initiativen und Interessierte eingebunden werden. In einem Brief an den
Bürgermeister und den Umweltdezernenten heißt es: „Deshalb fordern
wir Sie als Oberbürgermeister dazu auf: - eine breite öffentliche
Diskussion zu fördern ..., - zu veranlassen, dass das komplette Gutachten
leicht zugänglich zur Verfügung steht, - ohne öffentliche
Diskussion keine Beschlüsse zur Energieversorgung der Region Kiel
zu fassen. ... Wir sind sicher, dass nur durch eine öffentliche und
offene Diskussion das für die Region Kiel geeignete nachhaltige Energie-
und Klimaschutzkonzept eine breite Unterstützung in der Bevölkerung
finden wird.“ Jetzt wurde der BI zugesichert, dass die Gutachten bis Mitte
August vorliegen sollen. Die Verzögerung soll angeblich damit zu tun
haben, dass die Stadtwerke/ MVV den Gutachtern nicht die nötigen Daten
zur Verfügung gestellt haben. Die BI hat auch die Befürchtung,
dass Stadtvertreter und Stadtwerke Absprachen treffen, um dann vollendete
Tatsachen zu präsentieren. Wir dürfen gespannt sein, welche Ergebnisse
und Umsetzungsvorschläge den Ratsvertretern präsentiert werden.
- Zur Diskussion um die Zukunft des Verkehrslandeplatzes
in Holtenau appelliert die Bürgervereinigung an den Oberbürgermeister
der Stadt Kiel, Torsten Albig, die Konsequenzen aus dem damaligen Streit
um den Ausbau zu ziehen und diesmal für einen transparenten und ausschließlich
an der Sache orientierten Entscheidungs- prozess zu sorgen. Dazu
erklärte der Vorsitzende der BV, Werner Eggemann: „Mit der Beerdigung
der Verlängerungspläne hat sich zwar das Hauptanliegen der BV
erledigt. Wir verfolgen jedoch weiterhin das satzungsgemäße
Ziel, die Anwohner in Kiel und den Umlandgemeinden vor einer unzumutbaren
Belastung durch den Flugplatzbetrieb zu schützen.“ Die BV verstehe
sich als legitime Interessenvertretung der Anwohner. Bei diesen sei eine
breite Akzeptanz für die künftige Nutzung des Oberlandes nur
zu erreichen, wenn Anlieger, betroffene Firmen und Gemeinden an der Erarbeitung
eines Lösungskonzeptes beteiligt würden. Die BV sei zu einer
Mitarbeit bereit. Eggemann: „Nur eine für alle verträgliche Lösung
wird auf Dauer wieder Ruhe in die Region bringen, zumal sich der Flugverkehr
innerhalb einer engen Wohnbebauung abspielt und insbesondere Holtenau bereits
einer starken Belastung durch den Kanalverkehr unterliegt.“
Auf dem Flughafen Holtenau gibt es seit 2006 keinen öffentlichen
Linienflugverkehr mehr, so dass fragwürdig ist, warum überhaupt
von Stadt und Land hier noch jährlich 1,25 Mio. Zuschuss gewährt
wird. Problematisch wird es ab 2012, weil dann ein großer Teil der
Einnahmen durch die Übungsflüge des Marinefliegerge- schwader
5 wegfallen. Nach dem Wegzug des MFG 5 steht auch das bundeseigene Flughafengelände
zum Verkauf. Neben Sportfliegern und immer selteneren Organtransporten
findet die hauptsächliche Nutzung der Landebahn durch die „Zielflugkörperdarstellung“
mit „Kamikazefliegern“ (PC 9) für das Schießgebiet der Bundeswehr
in Putlos/Todendorf statt. Diese werden von der Bundeswehr bezahlt. Hier
befindet sich auch der größte Teil der angeblich bedrohten 80
Arbeitsplätze der Fa. E.I.S. Aircraft GmbH, ein bundesweites Unternehmen
mit Sitz in Dahlem. Dieser Flugbetrieb könnte genauso gut von Jagel
oder dem Bundeswehrflughafen Hohn durchgeführt werde. Da auch das
Land aus der Finanzierung des Flughafens aussteigt, bliebe die Stadt Kiel
allein auf den Kosten und Altlasten sitzen. Eine rechtzeitige Umnutzung
des Geländes unter Beteiligung von Bund und Land an der Abwicklung
der Altlasten wäre besser, als totgesagte Prestigeprojekte am Leben
zu halten.
(uws)