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ver.di Kiel/Plön:
Solidaritätserklärung mit dem Lehrerstreik der GEW

Der ver.di Bezirksvorstand Kiel/Plön hat auf seiner Klausurtagung in Koppelsberg die folgende Solidaritätsbekundung an die Kolleginnen und Kollegen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft S.-H. und an alle betroffenen Lehrkräfte beschlossen:

„Die GEW hat gegen die unsinnigen Sparmaßnahmen der Landesregierung Schleswig-Holstein im Bereich Bildung zum Widerstand aufgerufen. Trotz der groben Drohungen des Ministers Klug sind viele der beamteten Lehrkräfte dem Aufruf der Gewerkschaft (zum Streik, Red.) gefolgt. Die Mitglieder des Bezirksvorstands ver.di Kiel-Plön stimmen eurer Auffassung zu und wir versprechen euch unsere solidarische Unterstützung. Der Drohbrief aus dem Ministerium für Bildung und Kultur an die Lehrkräfte, die dem GEW-
Aufruf gefolgt sind, enthält nun die erwarteten Äußerungen. Die Einleitung eines Disziplinarverfahrens mit der Begründung „…die Ihnen obliegenden allgemeinen Beamtenpflichten…“ verletzt zu haben (§47 BeamtStG) und der Hinweis auf §34 BeamtStG mit besonderen Pflichten der Beamten soll die Lehrkräfte einschüchtern.

Die durch das Ministerium für Bildung und Kultur Schleswig-Holstein gegen Protestmaßnahmen verbeamteter Lehrer angedrohten Disziplinarverfahren sind unverhältnismäßig und mit der europäischen Werteordnung nicht länger vereinbar. Ein generelles Streik-
verbot, wie von den öffentlichen Dienstherren immer wieder ins Feld geführt, verstößt gegen den Lissabonvertrag der Europäischen Gemeinschaft vom 01.12.2009 und die darin enthaltene Grundrechte-Charta. So hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrecht in seiner jüngsten Rechtsprechung die von Minister Klug behaupteten generellen Rechtswidrigkeit von Beamtenstreiks in zwei Urteilen verworfen und das Recht auf Kollektivverhandlungen und Kollektivverträge auch für Beamte als Menschenrecht i. S, von Art. 11 der völkerrechtlich verbindlichen Europäischen Menschrechtskonvention anerkannt.

Insofern steht der ver.di Bezirk Kiel-Plön, auch was die verhältnismäßige Auswahl der Mittel angeht, bei der zur Durch- und Umsetzung Eurer berechtigten Anliegen, solidarisch an der Seite der GEW und ihrer Mitglieder. Wir sichern euch alle Unterstützung bei der Wahrnehmung eurer legitimen Interessen zu!“
 

(ver.di Kiel/Plön, 3.7.2010)