Trinkwasser in Gefahr?
Die sogenannte CCS-Technologie, die Abscheidung und Einlagerung
von CO2 aus Kohlekraftwerken, treibt die potenziell betroffenen Bürger
nach wie vor um. Die Bundesregierung bereitet derzeit ein CCS-Gesetz und
auch im Landtagen spricht man drüber. Die Grünen wollten kürzlich
in einer kleinen Anfrage wissen, ob die Landesregierung bei CO2-Einlagerung
gegebenenfalls eine Gefährdung der Trinkwasser führenden Schichten
sieht. Der Hintergrund ist der, dass das CO2 in sogenannte saline
Aquifer gepresst werden soll. Das sind sehr salzige Wasseradern in porösen
Sandsteinschichten, die keinen Kontakt zu den Grundwasser-
schichten haben. Die Landesregierung spricht von 1000
Metern Tiefe, also Schichten deutlich unterhalb jener Regionen, aus denen
unser Trinkwasser gewöhnlich stammt.
Die Antwort fiel gemischt aus. Die Regierung versuchte
zwar, die Gefahren runter zuspielen, kann aber nicht ausschließen,
dass Salzwasser durch geologische Bruch- zonen oder alte Bohrlöcher
der Ölförderung, von denen es in Schleswig-Holstein eine ganze
Menge gibt, nach oben gedrückt wird. Aber alles nicht so schlimm:
„Falls an geologischen Störungszonen ein lokaler Salzwasser-
aufstieg eintreten würde (vgl. Antwort 1), könnte
bei gleichzeitig starker Grundwasserentnahme in einzelnen Brunnen eine
Zunahme der Salzkonzentration im Grundwasser verursacht werden. Engpässe
in der Trinkwasserversorgung sind jedoch nicht zu erwarten.“ Dumm nur,
dass US-amerikanische Wissenschaftler in Texas schon 2006 bei Versuchen
mit verpresstem CO2 in salinen Aquifern heraus gefunden hatten, dass dieses
im Untergrund jede Menge giftiger Schwermetalle aus den Gesteinen lösen
kann. Wenn dieser Cocktail aus Salzwasser, Kohlensäure – die vom CO2
gebildet wird – und giftigen Metallen in das Grundwasser eindringt, dann
dürfte Versalzung das geringere Problem sein.