Antimilitarismus

Kein Zugang mehr zum "Kilian"

Die Ruine des U-Boot-Bunkers "Kilian", die dem Ausbau des Ostuferhafens zum Opfer fallen soll (LinX berichtete) ist nicht nur ein Mahnmal gegen Krieg und Gewaltherrschaft, sondern auch ein Seegrab. Darauf wiesen der Verein "Mahnmal Kilian e.V." und die Angehörigen von fünf Werftarbeitern hin. Die Arbeiter befanden sich bei einem Bombenangriff auf den Bunker während der letzten Kriegstage zu Wartungsarbeiten in einem U-Boot, das mit ihnen an Bord im Bunker sank. Die Leichen der Arbeiter befinden sich nach wie vor unter den Trümmern des 1946 von den Alliierten gesprengten Bunkers. In einem Brief an OB Norbert Gansel fordern der Verein und die Angehörigen daher, den Bunker zum Kriegsgrab zu erklären, das dauerhaft erhalten werden müsse.

Die Stadt werde "die persönlichen Anliegen" prüfen, hieß es aus dem Presseamt, und "wie es sich gehört" mit den Angehörigen Kontakt aufnehmen. Gleichzeitig warnte Presseamtsleiter Gerd Müller aber davor, das Gedenken an die Opfer für den Erhalt des Bunkers "zu missbrauchen".

Der Verein stellte zur Erinnerung an die Opfer am Bunker Kreuze aus Eisen auf, die in der Berichterstattung der "Kieler Nachrichten" irreführend als "eiserne Kreuze" bezeichnet wurden, was bei LeserbriefschreiberInnen einige Verwirrung auslöste, weil eine Verwechslung mit dem militaristischen Orden "Eisernes Kreuz" nahe lag.

Hafendirektor Jörg Rüdel reagierte prompt auf die erneute Kennzeichnung des Mahnmals. Der Zugang zum Bunker wurde abgesperrt. Aus bautechnischen Gründen, und nicht wegen der Kreuze, wie Rüdel wenig überzeugend dementierte. Dem Verein ist der Zugang somit bei Strafandrohung verboten.

Die Führungen zur Geschichte des "Kilian" finden gleichwohl statt, jetzt am Sportboothafen in Wellingdorf, von wo man, so der Verein, "einen ausgezeichneten Blick auf das Ruinengelände" hat. Neben Informationen über den Bunker wird bei den Führungen nun auch die Geschichte von Wellingdorf und Ellerbek im Hinblick auf die Entwicklung des Kriegshafens und den Bau der Bunker "Kilian" und "Konrad" beleuchtet. Der Treffpunkt für die jeden Sonntag um 11.30 Uhr stattfindenden Führungen ist weiterhin das Vereinsbüro (blauer Bürocontainer) neben der alten Gießerei in der Grenzstraße. Auf Anfrage werden auch Sonderführungen angeboten - Infotelefon: 0431-8058633,. Das Vereinsbüro ist täglich, auch sonn- und feiertags, von 10-16 Uhr geöffnet.

(jm)