Betrieb & Gewerkschaft

Marineschiffbau:

Mordsgeschäft

HDW hat einen neuen U-Boot-Auftrag an Land gezogen. Die südkoreanische Marine bestellte Ende letzter Woche drei Boote der Klasse 214. Der Auftrag hat ein Volumen von rund 1,6 Mrd. DM. Damit sind die Auftragsbücher so prall wie nie: Für rund 10 Mrd. DM hat die Werft inzwischen Bestellungen laufen. Über 80% davon entfallen auf den Rüstungssektor, und zwar überwiegend auf den U-Boot-Bau. Der Marineschiffbau, in dem 1.600 Menschen arbeiten, ist damit bis 2008 ausgelastet. Erst im Juli hatte die Republik Südafrika U-Boote der älteren Klasse 209 im Wert von 1,4 Mrd. DM in Auftrag gegeben. Die Klasse ist nach Konzern-Angaben die erfolgreichste nicht-nukleare U-Boot-Reihe der Welt und wurde von Kiel aus seit Ende der 60er an Diktatoren in aller Welt geliefert (Chile, Indonesien, Türkei, Südkorea, letzteres noch zu Zeiten der dortigen Militärdiktatur).

Der neue Auftrag soll, wie schon ähnliche zuvor, in Kooperation mit einer südkoreanischen Werft abgewickelt werden. HDW liefert Material, Baupläne, einzelne Komponenten und "passt auf, dass das Know-how in Kiel bleibt", wie es ein HDW-Sprecher formuliert. Auf der koreanischen Seite ist die Entscheidung über die Partnerwerft noch nicht gefallen. Die Korea Times geht allerdings davon aus, dass es wie bereits beim bisherigen neun U-Boote umfassenden Programm wieder Daewoo Heavy Industries sein wird.

Die Boote werden mit Brennstoffzellen angetrieben, so dass die Motoren im Gegensatz zu herkömmlichen Antrieben von Außenluft unabhängig sind. Die maximale Tauchzeit wird dadurch erheblich verlängert. Die Boote sind mit acht Torpedorohren ausgestattet, von denen nach HDW-Angaben vier auch für den Abschuss von Raketen geeignet sind.

Die Exporte gehen in eine Region, die in den letzten Jahren verstärkte Aufrüstung gesehen hat. Taiwan ist nach Angaben des Stockholmer SIPRI-Instituts in der zweiten Hälfte der 90er der weltweit größte Rüstungsimporteur gewesen. Japan, das laut Verfassung über keine Streitkräfte verfügen darf, hatte 1999 einen der größten Rüstungshaushalte der Welt. Die VR China unternimmt ebenfalls erhebliche Anstrengungen, ihr Militär zu modernisieren. Die Ausgaben sind aber im Vergleich zu denen der größeren Industriestaaten und selbst gemessen an der Wirtschaftskraft des Landes noch eher bescheiden. (wop)

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