Klimakonferenz

Klimakonferenz ohne Ergebnis

Außer Spesen nichts gewesen? Nein, ganz so pessimistisch wollte Frankreichs Umweltministerin Dominique Voynet das Ganze nicht sehen. Die Grüne hatte in der letzten Woche, da ihr Land derzeit die EU-Präsidentschaft inne hat, federführend für die Gemeinschaft die Verhandlungen auf der Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention geführt. "Ich würde es nicht als Fehlschlag bezeichnen, da wir durchaus Fortschritte gemacht haben."

Nur nicht so recht was zum Vorzeigen. Eigentlich hätten in Den Haag endlich die Ausführungsbestimmungen für das drei Jahre zuvor in Japan vereinbarte Kyoto-Protokoll ausgehandelt werden sollen. Strittig waren v.a. die so genannten flexiblen Mechanismen, auf die v.a. die USA, Kanada, Japan und Australien soviel Wert legen, sowie die Frage der Überwachung und etwaiger Strafmaßnahmen. Den Entwicklungsländern lag zu dem am Herzen endlich Fortschritte in der Frage des Technologiertransfers zu machen, den die Industriestaaten in Rio versprochen haben, damit der Süden die Schmutzfink-Phase überspringen und gleich im solaren Zeitalter mit seiner industriellen Entwicklung beginnen kann.

Doch die Fronten waren verhärtet wie selten zuvor. Auch nach nächtlichem Verhandlungsmarathon und einem Tag Verlängerung war keine Einigung zu erzielen. So verständigte man sich denn darauf, die Konferenz zu vertagen, anstatt sie abzuschließen. Das hat zumindest den Vorteil, dass nicht wieder bei Null angefangen werden muss. Die Verhandlungen werden vermutlich in der zweiten Maihälfte in Bonn am Sitz des Sekretariats der Klimakonvention fortgesetzt. (wop)


Eine kleine COP-Statistik

An der sechsten Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention (COP 6) haben 177 Vertragsparteien und 4 Beobachterstaaten teilgenommen, die 2.215 Delegierte schickten. Die EU war mit 76 Diplomaten und Ratgebern vertreten, Deutschland mit 74, Frankreich und Großbritannien mit einer vergleichbaren Zahl und die USA mit 98. Die am härtesten vom Klimawandel betroffenen Länder waren hingegen weniger gut repräsentiert: Äthiopien 5, Eritrea 2, Haiti 3, Indien 12, Mosambik 5 (die in der Jugendherberge übernachten mussten), Kuba 2, China 28. Zum Vergleich: Der Bundesverband der Deutschen Industrie hatte 19 Lobbyisten geschickt, die mutmaßlich nicht in der Jugendherberge geschlafen haben.

Von den 3.552 Beobachtern von Nichtregierungsorganisationen, worunter sowohl Umweltschützer wie Wirtschaftslobbyisten und alle Mischformen fallen, waren ca. 15 % aus Ländern des Südens. Ähnlich das Verhältnis bei den Journalisten: Von 663 kamen lediglich 42 aus Entwicklungsländern. Die Mehrheit der Weltbevölkerung war nicht nur hoffnungslos unterrepräsentiert, sondern wird auch kaum über die Konferenz aus der eigenen Perspektive informiert werden.

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