Antifaschismus

Weiterarbeiten - auf welcher Grundlage?

Nach der Demonstration beginnt das Ringen ums Selbstverständnis des Runden Tisches

Die Beteiligung von 5.000 Menschen an der Kieler Demonstration gegen Faschismus übertraf die kühnsten Erwartungen der Veranstalter. Mehr Menschen als erhofft war es offenbar ein Bedürfnis, zumindest ihre Abscheu angesichts der faschistischen Gewalttaten öffentlich deutlich zu machen.

Das ist eine Ermutigung für die weitere Arbeit am Runden Tisch gegen Rassismus und Faschismus in Kiel. (Nächstes Treffen: 19.12., 18.30 Uhr im Legienhof.)

Auf dem ersten Treffen nach der Demonstration wurden am Runden Tisch zwei Arbeitsgruppen gebildet: eine zur Vorbereitung einer Veranstaltung über rechte Musik - White Noise - sowie einer Rock-gegen-Rechts-Veranstaltung im nächsten Jahr, und die andere zur Weiterarbeit an einem dem Plenum am 19.12. vorzulegenden Entwurf für die "Kieler Erklärung", in der Selbstverständnis und politische Forderungen des Bündnisses festgeschrieben und nach außen getragen werden sollen. Die Rede von Dietrich Lohse stieß bei einigen wenigen - z.B. bei der Vertreterin der Grünen - offenbar auf inhaltliche Kritik, die allerdings bisher nicht offen geäußert wurde. Man darf vermuten, dass die Rede manchem nicht verschwommen genug war. Wie in dieser Zeitung bereits betont wurde, ist das eine notwendige inhaltliche Auseinandersetzung, die auch darüber entscheiden kann, ob das Bündnis wirklich handlungsfähig wird bzw. bleiben kann gegen die Faschisten und die Bedingungen ihres mörderischen Treibens. Spätestens auf der ersten Sitzung der Arbeitsgruppe zur "Kieler Erklärung" muss eh Klartext geredet werden, die Ziererei auf der Plenumssitzung war reichlich überflüssig.

Die TeilnehmerInnen des Runden Tisches wiesen im übrigen mit deutlicher Mehrheit (und einiger Empörung) das Ansinnen zurück, das gerade von unten wachsende Bündnis in einen Verein umzuwandeln oder sich gar einem landesweiten Verein mit Heide Simonis an der Spitze als Ortsgruppe anzuschließen. (Argumente dafür: Bessere Möglichkeiten, Spenden zu sammeln; möglicherweise eine ABM-Kraft einstellen. - Also auf jeden Fall eine Institutionalisierung des Bündnisses.) Man wird sich darauf einstellen müssen, dass solches Ansinnen nicht zum letzten Mal vorgebracht wurde. An einem der nächsten Treffen wird ein Vertreter des Landesbündnisses zwecks Vorstellung dieses von der Regierung gestarteten Projekts teilnehmen. (W.G.)

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