Debatte

Volksgruppen, Völker und ...

Viele Fragen! Sorben, Friesen, Albaner, Kurden, Palästinenser...? Leser des Artikels "Linke: Nicht nationalstolz aber völkisch?" in LinX 8/01 haben nachgefragt: Wieso ausgerechnet die Kurden und Palästinenser und was ist mit den Basken/ETA, den Iren/IRA ...? Die kurdische und palästinensische Nationalbewegungen, weil sie mit am bekanntesten sind, von bundesdeutschen Linken stark solidarisiert werden und der Staat BRD in den Regionen führend mitmischt! Der provokative Ansatz des Artikels wird sicherlich Beiträge von, in bezug auf die unterschiedlichen Befreiungsbewegungen in der Welt, Kompetenten in der LinX zur Folge haben: Die Programmatik und Politik der jeweiligen Bewegungen kennen und - frei von Revolutionsromantik - einschätzen zu können, ist hilfreich. In der antiimperialistischen Solidaritätsarbeit ist völkischen Nationalbewegungen eine Absage zu erteilen. Auf dem Balkan treibt die völkische Solidaritätsarbeit der EU-Staaten und USA stets neu Blüten in Form von Gebietsansprüchen der völkisch-faschistisch geführten Albaner, bei gleichzeitiger Unterdrückung und Vertreibung anderer Volksgruppen und Minderheiten. Die bewaffneten Aktionen der UCK auf mazedonischem Staatsgebiet war der letzte Ausfluss einer völkischen Ideologie: Völkern und Volksgruppen, denen eine (nationale) Staatsgründung nicht gelungen ist, und/oder - meist durch die Kolonialmächte verursacht - auf verschiedene Staatsgebiete verteilt leben, eine gewaltsame Grenzrevision zuzubilligen. Linke haben solche Bestrebungen auf europäischem Boden stets als Revanchismus verurteilt. Und in Asien, Afrika? Wir werden es lesen! Und ein Gedicht! Die Nordfriesen im ehemaligen Kreis Südtondern - wurde 1970 mit den Kreisen Husum und Eiderstedt zum Kreis Nordfriesland zusammengelegt - haben im o.e. Artikel als regionales Beispiel für schwankende nationale Orientierung herhalten müssen. Überregional bekannt ist von der Volksgruppe (www.nordfriiskinstituut.de) meist nur der Spruch "Liiwer düüdj as sloow!" -"Lieber tot als Sklave!" Hier zum Lesen ein altes friesisches Gedicht im Mooringer Dialekt:

Deer schüft ai arken jüseelew koor;

Deer låpt ai arken önjt seelew spoor:

Da stönje ai åål önjt seelew ferhüülj -

Ouers iinjs koon's weese am dåt müülj.

(Albrecht Johannsen)

Es schiebt nicht jeder dieselbe Karre. Es läuft nicht jeder in derselben Spur: Es befinden sich nicht alle in derselben Situation - Aber sie können sich einig sein um das Ziel. Welches Ziel hatte der Dichter vor Augen? Den Sozialismus als Ziel zu setzen erlaubt sich ... (W. Jard)

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