Lokales

Krankenhaus:

Bommelmann wiegelt ab

Die Situation im Städtischen Krankenhaus (siehe z.B. LinX 8/01) beschäftigte am 26.4. den Gesundheits- und Sozialausschuss der Ratsversammlung. Dabei ging es vor allem um den Tod eines Patienten, der Anfang April an der falschen Anwendung einer Chemotherapie (Zytostatika) gestorben war. Der Fall hatte seinerzeit für einigen Wirbel in der Öffentlichkeit gesorgt. Sozialdezernentin Bommelmann war in der Ausschusssitzung ganz offensichtlich um Schadensbegrenzung bemüht. Nach Informationen aus dem Krankenhaus war der Patient von einer Ärztin im Praktikum behandelt worden, die erst vier Tage arbeitete und nicht, wie vom Gesetz verlangt, von erfahrenen Kollegen angeleitet wurde. Die Sozialdezernentin behauptet allerdings, Stations- und Chefarzt seien vor Ort gewesen.

Auch ansonsten war Abwiegeln angesagt: Bei 150.000 im Jahr behandelten Patienten gebe es derzeit "nur" drei staatsanwaltliche Ermittlungen. Die Versorgungsanlage sei auf hohem Niveau und Patienten nie gefährdet gewesen (wie man an dem jüngsten Unglücksfall sieht).

Zwischenzeitlich wurde zumindest die Situation für die Ärzte und Ärztinnen in der II. Medizinischen Klinik des Städtischen Krankenhauses vorübergehend verbessert, indem das Personal befristet aufgestockt wurde. Die Belastung für das Pflegepersonal ist nach wie vor unvermindert hoch.

Vertreter der Ratsfraktionen hielten sich auf der Ausschusssitzung mit Kritik sehr zurück und beklagten vor allem, dass sie von der Klinikleitung nicht rechtzeitig über den Todesfall informiert wurden. Ansonsten wurde eine Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern aller Fraktionen und einem externen Gutachter eingerichtet, die sich mit einer Verbesserung der Organisation des Städtischen Krankenhauses beschäftigen sollte. Ratsfrau Engelke von der CDU ließ bei der Gelegenheit wissen, dass sie sich einen Vergleich zwischen öffentlichen und privaten Kliniken wünscht. Einen betroffenen Pfleger veranlasste dies zu der Bemerkung, das ganze rieche nach einer Privatisierungsarbeitsgruppe. (wop)

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