Betrieb & Gewerkschaft

Vom Warnstreik in die Mittagspause

Trotz Rekordergebnissen in den Versicherungsunternehmen mit Dividendensteigerungen von ca. 25% und Steigerung der Überschüsse von bis zu 60% bei gleichzeitig erhöhten Leistungen der Versicherungsangestellten legten die Arbeitgeber am ersten Verhandlungstag kein Angebot auf den Tisch. ver.di fordert für die ca. 220.000 Beschäftigte im Versicherungsgewerbe u.a. 5,5% Gehaltserhöhung, auch für Auszubildende, bei einer Laufzeit von 12 Monaten, mehr Ausbildungsplätze und Übernahmegarantien sowie Maßnahmen zur Sicherung der Beschäftigung. Außerdem soll die Altersteilzeitregelung verlängert und verbessert werden.Am zweiten Verhandlungstag bewiesen die Arbeitgeber wieder mal viel Humor indem sie den KollegInnen 2% mehr Gehalt bei Arbeitszeitverlängerung auf 42 Stunden und Einführung von Samstagsarbeit anboten. Dieses Angebot bedeutet nach Bewertung der Tarifkommission Einkommensverluste, da nicht einmal die Preissteigerungsraten ausgeglichen werden und bezeichneten das unverschämte Angebot der Arbeitgeber als eine Ohrfeige für die Versicherungsangestellten. Viele Versicherungsangestellte, insbesondere im Bereich der Lebensversicherung sind durch die "Riester-Rente" (Teilprivatisierung der Rentenversicherung, LinX berichtete) zusätzlich belastet und diese Belastung wird im Laufe der nächsten Jahre weiter ansteigen. In einem Flugblatt der ver.di Betriebsgruppen in der ERGO, in Hamburg, hieß es u.a.: Tariffragen sind Machtfragen: Zeigen wir den Arbeitgebern unsere Macht! Die ERGO schwimmt in Geld und wir ertrinken in Arbeit. Streikrecht geht vor Weisungsrecht des Arbeitgebers. Die Zeit ist reif - reif für einen Warnstreik! Ca. 6.000 KollegInnen nahmen am 18. Mai 2001 für ihre Forderungen an Warnstreiks und Protestversammlungen in Karlsruhe, Stuttgart, Hamburg (bei der ERGO ca. 1.600 KollegInnen!) und Düsseldorf teil. Bis zur dritten Tarifrunde am 28. Mai sind weitere Aktionen und Warnstreiks geplant. (hg)

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