KERNspalte

In Biblis ist ein 800 kg schweres Brennelement beim Herausziehen aus dem Lagergestell abgebrochen, runtergefallen und schräg im Abklingbecken liegen geblieben. Nach Auskunft des hessischen Umweltministeriums habe der Kran schräg an dem 5 m langen, für den Transport nach La Hague bestimmten BE gezogen, das sich unten an dem Gestell verkantet habe, worauf der Kopf abgebrochen sei. Der Fall sei weltweit "ohne Parallele", betonte auch das Bundesumweltministerium, als Ursache kämen Konstruktionsfehler, aber auch Bedienfehler in Betracht. Aber so ganz ohne Parallele können diese Fehler mit den BE-Hebevorrichtungen doch nicht sein: Anfang April der Absturz eines BE in Krümmel, weil es an einem zweiten hängen geblieben war, dann Ende Juli der Unfall beim Beladen des schottischen Magnox-Reaktors Chapelcross, bei dem 24 BE herunterfielen - entweder ist in der Technik doch der Wurm drin, oder die Kranführer haben in letzter Zeit ein bemerkenswert ungeschicktes Händchen - werden die nach Stückzahl bezahlt?

Neues vom Endlager-Hickhack: Während Bundestags-Innenausschuss-Vorsitzende Ute Vogt (SPD) auf Besuch im Wendland am 28.7 sich zum Unmut der Einheimischen auf den Standort Gorleben festlegte, denn "den Dreck muss man unterbringen", verteidigten zwei als atomkritisch geltende Wissenschaftler aus dem "Arbeitskreis Endlager" der Bundesregierung ihre Mitarbeit in dieser "Alibiveranstaltung" (BI Lüchow-Dannenberg) damit, ihrer Auffassung nach werde der "Standort Gorleben nicht vereinbar sein mit dem Verfahren zur Standortsuche, wie es der Arbeitskreis voraussichtlich entwickelt". Erst ab 2006 würden Standorte, die nach den Kriterien in Frage kommen, ausgesucht. Frühestens 2010 könnte Gorleben mit diesen Standorten verglichen werden.

Den bisher grössten deutschen Castor-Transport (LinX 15/2001) mit 12 Castor-Behältern aus Stade, Brunsbüttel, Mülheim-Kärlich (stillgelegt), Philippsburg und Neckarwestheim konnten ein paar hundert Gegner nur selten aufhalten. 17 Demonstranten wurden in Hamburg vorübergehend festgenommen, ca. 400 setzten sich bei Uelzen auf die Schienen - der Zug wurde aber über Bremen umgeleitet. Dafür verspäteten sich 28 andere Züge um teilweise bis zu 45 Minuten.

X-1000-mal-quer und BI Lüchow-Dannenberg wollten dies als Erfolg sehen. Ein BGS-Sprecher kommentierte: "... wir brauchten deutlich weniger Kräfte, als beim ersten Transport nach Frankreich". Bei Wörth am Rhein wurden die Waggons aus den verschiedenen Bundesländern zusammengekoppelt, nur noch beobachtet von einer 20-köpfigen Mahnwache aus dem süddeutschen Raum. Bei Hagenbach wurden 6 Personen festgenommen. Am Mi, 1. August um 19:11 Uhr überquerte der Transport die französische Grenze. Bei Straßburg konnten angekettete Demonstranten den Zug für 20 Minuten stoppen, 5 wurden festgenommen. Am Do, 2. August um 13:30 kamen die für Sellafield bestimmten Waggons mit 3-stündiger Verspätung im Hafen von Dünkirchen an, die übrigen Behälter wenig später in La Hague.

Business as usual am Freitag in Neckarwestheim: Eine Kühlpumpe fiel aus, was in der Folge zur Abschaltung der Turbogeneratoren führte. Der Reaktor wurde heruntergefahren.

Ganz im Gegensatz zu Temelin. Seit dem 11. August ist die Kettenreaktion im tschechischen AKW wieder aktiviert. Ob sie noch läuft?

(BG)

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