Bereits Ende des Sommers war der 9. und 10. 11. zum globalen Aktionstag gegen die WTO ausgerufen worden, da am 9. die WTO-Ministertagung (siehe Artikel) in Doha begann. Der Aufruf fand rund um den Globus Widerhall. In vielen Ländern richteten sich die Aktionen auch gegen den Krieg. In Berlin hatte z.B. ein "Bündnis gegen WTO und Krieg" zu einer Demonstration aufgerufen. 5000 kamen. Das war in Deutschland die größte Aktion. Insgesamt soll es hierzulande in rund 30 Städten Demos, Kundgebungen und andere Aktionen gegeben haben.
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Anti-WTO-Demo in Frankfurt |
![]() In Südkorea ging es mal wieder richtig zur Sache. 10 bis 20000 Bauern lieferten sich in Seoul eine Straßenschlacht mit der Polizei. Sie befürchten, dass bei einer Aufhebung der Einfuhrzölle für Reis und andere Agrarprodukte ihre Existenzgrundlage zerstört wird. |
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In Neu Delhi hatte ein Bündnis aus Gewerkschaften, Bauernverbänden und den linken Oppositionsparteien zu Protesten aufgerufen. Mehrere 10000e kamen. U.a. wurde ein gerechter Handel für landwirtschaftliche Produkte gefordert. Außerdem wurde gegen die Pro-Kriegs-Politik der Regierung Stellung bezogen.
Die wohl größte Demonstration fand in Rom statt. 100000 gingen dort unter dem Slogan "Italien ist im Krieg, wir nicht" auf die Straße. Allerdings demonstrierten gleichzeitig 50000 Regierungsanhänger für den Krieg.
In Doha haben die wenigen zugelassenen Vertreter sozialer Bewegungen und NGOs täglich kleinere Aktionen gemacht. Am 10. wurde z.B. ein Konferenzraum blockiert. Die katarischen Behörden reagierten allerdings wesentlich gelassener, als seinerzeit die US-amerikanischen in Seattle, die unzähligen NGO-Vertretern nach Protesten die Akkreditierung aberkannt hatten.
Am 9. hatte es in vielen Städten einen "Global Union Day" gegeben, zu dem der Internationale Bund Freier Gewerkschaften aufgerufen hatte. Aktionen gab es in diesem Zusammenhang u.a. in Rio de Janeiro, Sao Paulo und Buenos Aires. Auch in Bolivien gab es eine lebhafte Beteiligung. Dort spitzt sich die Lage derzeit wegen des Kampfes gegen den Koka-Anbau zu,. Viele Bauern sind existenziell bedroht, da sie keine Alternative zur Kokapflanze haben. An vielen Orten im ganzen Land kam es zu Straßenblockaden.
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In Manila hatten Bauern die ganze Woche über Aktionen gegen die Liberalisierung des Agrarhandels durchgeführt. Auch dort sind viele Kleinbetriebe durch billige Reisimporte bedroht. |
In Genf, am Sitz der WTO gingen rund 5000 Menschen auf die Straße. Begleitet wurde die Demonstration von einem enormen Polizeiaufgebot. Es kam zu einzelnen Zusammenstößen. |
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In Paris gingen 10000 auf die Straße. In der britischen Hauptstadt wie auch in US-amerikanischen Städten protestierten jeweils mehrere hundert Menschen gegen die Angriffe auf Afghanistan. In Dänemark gab es in Aalborg eine Aktionswoche gegen WTO und Krieg, an der sich unter anderem die Rote Jugend und ATTAC beteiligten. In Kopenhagen besetzten 50 Aktivisten der neugegründeten Organisation "Global Roots - Globalisation from Below" (Globalisierung von Unten) eine Fähre und verlangten nach, Doha gebracht zu werden, um dort protestieren zu können. |
In Thailand demonstrierten einige Tausend in Bangkok und der zweitgrößten Stadt des Landes Chiang Mai. Im australischen Melbourne gab es einen "Die In" vor dem Innen- und dem Verteidigungsministerium. (sg, wop)