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Kommentar:

Mitfolterer

Erinnert sich noch jemand? Ende 2001 brach „die zivilisierte Welt“ auf, um in Afghanistan die eine Bande von Warlords durch eine andere zu ersetzen. Ein paar Tausend afghanischer Zivilisten bezahlten dafür mit ihrem Leben. Angeblich wollte man Osama bin Laden aufspüren, aber von dem hat man schon seit Jahren nichts mehr gehört. Offensichtlich ist er als Phantom viel nützlicher, als wenn er irgendwo vor Gericht stünde. Da würde er womöglich noch etwas über seine Geschäftspartner und Auftragsgeber ausplaudern, und wahrscheinlich müsste man ihn, um seine Redseligkeit zu stoppen, schnell seiner „gerechten Strafe“ zuführen,  So ähnlich ist es neulich Saddam Hussein ergangen.

Mit von der Partie bei dem afghanischen Kriegsabenteuer, das sich demnächst zu einem richtigen Krieg auswachsen könnte, waren von Anfang an nicht nur unsere grünen Friedensfreunde, sondern auch das sogenannte Kommando Spezialkräfte (KSK), jene Elitetruppe der Bundeswehr, aus deren Einsätzen immer so ein Geheimnis gemacht wird. Nicht einmal der Verteidigungsausschuss des Bundestags ist richtig darüber informiert, was diese Truppe eigentlich in Afghanistan treibt. Abgeordnete wie der Kieler Hans-Peter Bartels, der die SPD in diesem Ausschuss vertritt, wollen es auch gar nicht so genau wissen (siehe LinX 14/2002). Da trifft es sich, dass Murat Kurnaz, ein Bremer mit türkischem Pass, der von US-Soldaten in Pakistan gekidnappt und nach Afghanistan verschleppt wurde, etwas Licht ins Dunkel bringt. Die deutschen KSK-Soldaten haben 2002 für die Amis das Gefängnispersonal gespielt. Das heißt, sie fungierten in einem Lager, aus dem Gefangene in das berüchtigte Folter-Camp Guantanamo geschickt wurden, als Wachleute. Die Bundesrepublik hat sich also unter der Regierung von SPD und Grünen an der gegen jedes Völkerrecht verstoßenden Praxis der US-Regierung beteiligt. Da ist es fast schon zweitrangig, ob KSKler Kurnatz auch direkt misshandelt haben, wie dieser aussagt.

Vollkommen folgerichtig hat die Schröder-Fischer-Regierung dann dafür gesorgt, dass Kurnaz möglichst lange in der US-Folterzentrale schmoren musste. Alles im Namen der Zivilisation, Herr Bartels? Oder im Namen der Basisdemokratie, liebe Friedensfreunde von der grünen Partei?

(wop)