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Dritter Kessel für die Müllverbrennung

Vor Jahren gab es noch starke Proteste gegen den Ausbau der Kieler Müllverbrennungsanlage (MVK) und die Müllvermeidung wurde propagiert. Tatsächlich haben die Kieler auch durch die Mülltrennung immer weniger Restmüll produziert, so dass beim zweiten Kessel noch mit Diesel zugeheizt werden musste, um die richtige Verbrennungstemperatur zu erreichen. Es wurde auch der Müll aus anderen Städten angeworben.

Mittlerweile ist nach einer Gesetzesänderung die Müllverbrennung zu einem lukrativen Geschäft geworden (Siehe Artikel "Das Geschäft mit dem Müll", LinX 03/2006), von dem der 49% Anteilseigner Remondis satte Gewinne erwartet. Um anderen Anbietern auf dem Markt zuvorzukommen soll nun in Kiel ein dritter Kessel für ca. 80 Millionen Euro gebaut werden. Remondis garantiert die Auslastung des Kessels und rechnet mit fehlenden Verbrennungskapazitäten von 250.000 Tonnen in Schleswig-Holstein. CDU, Grüne und SPD haben nun einstimmig den dritten Kessel beschlossen und die Stadt übernimmt entsprechend ihrem Anteil eine Ausfallbürgschaft von 32,6 Mio. Euro.

Müllvermeidung ist also nicht mehr das Ziel, sondern lukrative Gewinne. Ökologisch ist das auch für die Grünen kein Problem mehr, denn in Kiel wird ja nach europaweit hohem Standard verbrannt - wenn man es denn zu glauben wagt.Außerdem liefert diese  Dreckschleuder auch Wärme und Strom für die dezentrale Energieversorgung. Schön auch, dass die Stadt Kiel den Müllkonzernen unter die Arme greift. Die erwarten allein für den neuen Kessel einen Reingewinn von 61 Mio. Euro.

(uws)