Nächste Seite
Revolutions-Inszenierung in Kiel

Die Stadt Kiel rief am 7.11.2009, anläßlich des Jahrestages des Kieler Matrosenaufstandes von 1918 zu einem „Demonstrationszug“ auf. Nach einer Auftaktrede des OB Albig und dem Lied der Matrosen, vorge-
tragen durch den Ernst-Busch-Chor Kiel, ging die Demo über die Waldwiese zum Hauptbahnhof Kiel, wo die Veranstaltung unter anderem mit weiteren musikalischen Beiträgen des Ernst-Busch- Chors und einem Ausschnitt aus dem Stück „Neunzehnachtzehn“ mit Ensemblemitgliedern des Kieler Schauspielhauses beendet wurde.
 
 

Inszeniert wurde das ganze von der Landeshauptstadt Kiel, Amt für Kultur und Weiterbildung. Die Auf-
taktrede hielt Kiels neuer Bürgermeister Thorsten Albig (SPD...). Es wurden rote Fahnen ausgegeben, die laut VeranstalterInnen kein explizites politisches Signal sein sollten, sondern nur den „Wunsch nach Frieden“ symbolisieren sollten. Laut der Stadt sollte „Mit dieser Gedenkveranstaltung unter dem Titel „Vom Aufstand zur Demokratie“ die Ereignisse des Novembers 1918 wieder verstärkt in das Bewusstsein der Kielerinnen und Kieler gebracht werden.“ Weiterhin heisst es auf der Internetpräsenz der Stadt Kiel: „Was als eine Meuterei der Matrosen gegen einen sinnlosen Kriegseinsatz begann, entwickelte sich zu einer revolutionären Bewegung, die das gesamte deutsche Reich erfasste und mit der Abdankung des Kaisers und der Entstehung der Weimarer Republik endete.“
 

Etwa 200 Menschen fanden sich um 10 Uhr auf dem Sportplatz des VfB Kiel ein. Dies war ein gezielter Versuch der Stadt Kiel, unter Federführung der „Sozial“-“demokratie“, ein revolutionäres Ereignis für ihre revisionistischen Zwecke zu Mißbrauchen und so zu  Entpolitisieren. Dem wurde durch entschlossene Parolen, die die Entmilitarisierung Deutschlands und den Übergang zum   Kommunismus/ Anarchie propagierten, Transparente auf denen u.a. „Revolution statt Deutschland“ gefordert wurde und dementsprechende Flugblätter entgegengetreten. Denn zwischen den Angestellten der Stadt, Grüner Jugend und einigen darhergelaufenen SPDlerInnen fanden sich viele Menschen ein, welche die herrschende Geschichtsschreibung für die eindeutig Falsche halten.

Der November 1918 in Kiel war mehr als ein „Aufstand“ gegen die aussichtslose Seeschlacht, die des Kaisers kadavertreue Offiziere führen wollten. Es war der Versuch einer Bewegung von Unten endlich Schluss zu machen mit einem System, in dem „der Mensch ein geknechtetes, erniedrigtes, ein verächtliches Wesen ist“ und eine neue und gerechtetere Welt zu schaffen. Die mit einem sozialistischen / kommunistischen Anspruch gegründeten Arbeiter- und Soldatenräte waren hier ein Schritt in die richtige Richtung einer Organisierung von Unten.

Durch die Präsenz revolutionärer Linker und ihrer Sicht der Dinge auf dem heutigen Geschichtsspektakel der Stadt Kiel wurde ein wichtiges Zeichen gegen die historischen NachfolgerInnen des „Bluthund Noske“ gesetzt. Waren es nicht Noskes Truppen, die die revolutionären Arbeiter haben niederschiessen lassen und somit der Reaktion Tür und Tor geöffnet haben?! (Einen aktuellen, ausführlichen Artikel über Noskes Rolle im Kieler Aufstand gibt es unter

http://www.sozialismus-jetzt.de/LinX-2009/LinX-20-2009/Novemberrevolution.html)

Dieses verzerrte Bild der Geschichte konnte so nicht unbeantwortet bleiben!

Weiterhin ist Kiel ein wichtiger Rüstungs/Militärstandort. Die Parole der revolutionären Matrosen von 1918 „Frieden-Freiheit-Brot“ ist in Zeiten von Aufrüstung, Deutschland im Kriegseinsatz, Sozialkahlschlag und Überwachungsstaat noch immer hochaktuell!

- Gegen die konterrevolutionäre Strategie der Sozialdemokratie!

- Für eine kämpferische revolutionäre Bewegung von Unten!

- Kommunismus schalalalala!

(Quelle: inymedia.org)