Kommentar

Wettbewerb?

Es klingt bestechend. Man wolle nur fairen Wettbewerb, tönt HDW-Vorstandschef Rathjens und bemüht unter dem Beifall seiner Arbeiter rassistische Stereotypen von Misswirtschaft, die in Südkorea betrieben werde.

Als ob es etwas Neues wäre, dass Staaten ihre strategischen Industrien durch Subventionen, Zölle und Ähnliches schützen. Die deutsche Steinkohle setzt man ja z.B. auch nicht der freien Konkurrenz aus, ebenso wenig die Landwirtschaft. Im Gegenteil: Hoch subventionierte Agrarprodukte werden nach Polen oder Westafrika exportiert und zerstören dort massenweise bäuerliche Existenzen. Die Antwort deutscher Gewerkschaften darauf lautet v.a., die Grenzen für Arbeitsmigranten zu schließen. So geschehen im Frühjahr, als die IG BAU von der Bundesregierung forderte. nicht so viele Polen ins Land zu lassen.

Sicher: In Südkorea sind Kapitalisten auch nur Kapitalisten. D.h. sie nehmen, wo sie es kriegen können, und sagen nicht Nein, wenn die Regierung ihnen unter die Arme greift. Aber ist das für europäische Arbeiter ein Grund, mit ihren Ausbeutern gemeinsame Sache zu machen? Oder sollten sie sich nicht eher mit ihren koreanischen Kollegen solidarisieren, wenn diese für höhere Löhne und gegen Entlassungen streiken. Gelegenheit dazu hätte es in den vergangenen Jahren genug gegeben. Doch von der IG Metall gab es nicht viel mehr als ein paar warme Worte.

Dürftig auch das Bild der hiesigen PDS. In ihrem Landtagswahlprogramm stimmt sie in das Geschimpfe auf die böse Konkurrenz ein und fordert mehr Subventionen. Kein Wort wird hingegen darüber verloren, dass die eben auch den Zweck haben, die Rüstungskapazitäten "warm zu halten".

(wop)

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